Zum 15. Martinsgansessen hatte der Handelsverband Nordwest Ende November zahlreiche Gäste aus dem Nordwesten nach Oldenburg eingeladen. Der Referent, Staatssekretär Rainer Beckedorf, ging in seiner Rede, die eigtentlich die Landwirtschaftsministerin Frau Otte-Kinast halten wollte, aber leider kurzfristig verhindert war, insbesondere auf die Bedeutung der niedersächsischen Landwirtschaft für den Deutschen Einzelhandel ein. Er erläuterte die Aufgaben der Raumordnung und beschrieb die Hilfsmaßnahmen für die niedersächsischen Landwirte nach den diesjährigen dürrebedingten Ernteausfällen.
Gerade Letzteres wurde von den anwesenden Händlern kritisch gesehen. „Auch der Einzelhandel hat unter der Dürre z. B. durch Frequenzverluste gelitten und erhalte deswegen oder auch in anderen dramatischen Situationen keine finanziellen Hilfen“, so Klaus Ney, Präsident des Handelsverbandes Nordwest. Die Präsidentin des Handelsverbandes Niedersachsen-Bremen, Mechthild Möllenkamp wies in diesem Zusammenhang auf die Schäden hin, die durch langanhaltende Baumaßnahmen vor den Geschäften verursacht werden, indem die Kunden diese nicht mehr erreichen können. Auch hier gebe es keine Hilfen, schon gar keine finanziellen.
Herr Beckedorf, der seit einem Jahr in dieser Funktion tätig ist, ging schließlich auf das Thema der Nahversorgung im ländlichen Raum ein und erläuterte warum die Gründung des Zentrums für Ernährung und Hauswirtschaft (ZEHN) aus seiner Sicht so wichtig sei. „Ziel ist es, wieder eine größere Wertschätzung für Lebensmittel zu erreichen und die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren. Dies gelingt u.a. nur, wenn die Menschen wieder mehr zur Herstellung und Herkunft von Lebensmitteln wissen“, so der Staatssekretär, der dafür die Zustimmung der Anwesenden erhielt.
Zuvor gab Präsident Ney einen Überblick über die weiterhin guten Rahmenbedingungen für den deutschen Einzelhandel mit seinen über 3 Millionen Beschäftigten und sprach aktuelle Themen des Handels an. So wies er darauf hin, dass es noch immer an einer rechtssicheren Regelung der verkaufsoffenen Sonntage in Niedersachsen fehle und auch das Niedersächsische Quartiersgesetz unverständlicherweise noch immer nicht Realität geworden ist. Der Präsident des Handelsverbandes warnte mit Blick auf Oldenburg vor der Einführung von Fahrverboten. Von der Politik forderte er, sich stärker für gleiche Wettbewerbsbedingungen im Online-Handel und im stationären Handel einzusetzen. „Dass wir als Handelsorganisationen unsere Zukunft aber auch selbst gestalten, hat sich in diesem Jahr eindrucksvoll bei der Einführung eines neuen Ausbildungsberufes, dem Kaufmann – bzw. der Kauffrau für E-Commerce gezeigt.“, so Ney.
„Der Abend ist insbesondere ein Dankeschön an die, die sich bei uns und in den mit uns kooperierenden Verbände ehrenamtlich engagieren. Wir alle wissen, dass das alles andere als selbstverständlich ist, das kann man nicht oft genug betonen“, so Jan König Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Nordwest in seiner Begrüßung im Hotel Wöbken.