Wie aktuelle Zahlen des EHI Retail Institute zur Nutzung von Zahlungsarten im Handel zeigen, ist die Nutzung von Kartenzahlungen auch im Jahr 2023 weiter angestiegen. Der Handelsverband Deutschland (HDE) macht daher auf die Herausforderungen aufmerksam, die für den Einzelhandel mit zunehmender Kartenzahlung und wachsender Nachfrage nach Bargeldauszahlung einhergehen. Laut EHI werden inzwischen 61,8 Prozent des Umsatzes über Kartenzahlungen abgewickelt. Bargeldzahlungen sorgen nur noch für 35,5 Prozent des Umsatzes, was im Vergleich zum Vorjahr einem Rückgang um zwei Prozent entspricht.
„Der Trend zum unbaren Bezahlen setzt sich weiter fort und auch für die Zukunft muss mit einem weiteren Rückgang des Bargelds gerechnet werden. Das stellt Unternehmen vor Herausforderungen durch steigende Entgelte für Kartenzahlungen und weniger Bargeld bei mindestens gleichbleibenden Handlingskosten“, so Ulrich Binnebößel, HDE-Abteilungsleiter Zahlungsverkehr. Vor allem der Rückgang der Bargeldzahlungen könne für Unternehmen zum Kostentreiber werden. Ein hoher Anteil an Fixkosten für die Bearbeitung der Bar-Transaktionen, den Transport zur Bank und die Beschaffung von Wechselgeld sorge bei sinkender Nachfrage für steigende Gesamtkosten. Zudem werde das Angebot einer Bargeldauszahlung im Rahmen eines Einkaufes immer beliebter. Es könne im Zweifel dazu führen, dass Unternehmen Bargeld zur Auszahlung an Kunden extra beschaffen oder den Service einschränken müssten. „Oft sind Kundinnen und Kunden auf den freiwilligen Service des Händlers vor Ort geradezu angewiesen, da Geldautomaten abgebaut und Bankfilialen geschlossen werden“, so Binnebößel weiter.
Insgesamt wird damit laut HDE der Umgang mit Bargeld im Handel immer anspruchsvoller und kostentreibender. „Neben etwaigen Kosten für die Beschaffung von Banknoten sind es meist die Gebühren der Kartentransaktion, die hinter der Bargeldauszahlung liegen. Die Entgelte werden vom Handel bezahlt und müssen mit Endpreisen verrechnet werden“, so Binnebößel. Die kartenherausgebenden Banken sollten bei Bargeldauszahlungen auf die Händlerentgelte verzichten. „Schließlich entlasten die Banken damit die eigenen Bargeld-Infrastrukturen“, so Binnebößel weiter.